Michael Sturminger
Molière oder Die Verschwörung der Scheinheiligen

Molière oder Die Verschwörung der Scheinheiligen

Molière oder Die Verschwörung der Scheinheiligen / 2022

von Michail Bulgakov

Premiere: Donnerstag 30. Juni 2022 20.00 Uhr

Bulgakows „Molière oder Die Verschwörung der Scheinheiligen“ entführt uns in das Paris des 17. Jahrhunderts. Der berühmte Dramatiker Jean-Baptiste Poquelin de Molière ist am Höhepunkt seiner Karriere, sein „Don Juan“ im Theater Palais Royal wird bejubelt, er steht in der Gunst des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Doch etwas brodelt hinter den Kulissen und droht Molières Leben aus der Bahn zu werfen. Die junge Schauspielerin Armande ist schwanger; sie wird von ihrem Schauspielerkollegen Lagrange bestürmt, den Ehebund mit Molière, dem Vater des Kindes, nicht einzugehen. Doch das Paar lässt sich nicht abbringen. Molière trennt sich von seiner langjährigen Lebenspartnerin Madeleine, der älteren Schwester Armandes. Lagrange kennt das Gerücht, dass Armande möglicherweise aus der Beziehung zwischen Molière und Madeleine hervorgegangen ist. Madeleine hat Molière nie eingeweiht, weil sie selbst nicht weiß, wer der Vater ist. Wenn dieses Geheimnis das Licht der Welt erblickt, ist der Skandal vorprogrammiert. Als Molière seine junge Frau mit seinem Adoptivsohn Moyron erwischt, verliert er die Beherrschung und verjagt ihn. Moyron verzieht sich tief gekränkt, erfährt aber vorher Molières schicksalhaftes Geheimnis von Lagrange.

Doch auch auf der Weltenbühne hat sich Molière Feinde gemacht. Marquis de Charron, der Erzbischof von Paris, sieht in Molière einen Gegner der Kirche und möchte sein Stück „Tartuffe“ samt Dichter am liebsten zum Teufel jagen. Der Erzbischof versucht den König von seinen Ansichten zu überzeugen, doch er scheitert: „Tartuffe“ darf gespielt werden. Bei einem geheimen Zusammentreffen der Gesellschaft „Kabale der Heiligen Schrift“ erfährt er von Moyron, dass Molière seine eigene Tochter geheiratet hat. Damit hat er die Macht, um Molière zu Fall zu bringen …


Paris im 17. Jahrhundert. Auf der Bühne des Theater Palais Royal spielt Jean-Baptiste Poquelin de Molière, der berühmteste Dramatiker Frankreichs, um die Gunst seines Königs, Ludwig XIV und er spielt in gewisser Weise auch um sein Leben. Bislang ein Gönner Molières, hört der Sonnenkönig zuletzt zunehmend auf bösartige Einflüsterer aus dem Klerus, die den kritischen Dichter wegen seines neuen Stückes „Tartuffe“ zu Fall bringen wollen. Zupass kommt ihnen dabei, dass Molière, zeitlebens in amouröse Abenteuer verwickelt, eine junge Frau heiratet, von der es heißt, sie sei die eigene Tochter des Dichters. Der Skandal ist perfekt, der König entzieht dem Dichter seine Gunst. Molières Bühnenkarriere wird zu einem Spiel auf Leben und Tod …

Michail Bulgakow, einer der wichtigsten russischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und Schöpfer des legendären Romans „Der Meister und Margarita“, verlegt in seinem Theaterstück über Molière die eigene Notlage in den 1930er Jahren unter Stalin und seiner paranoiden Schreckensherrschaft in eine andere Epoche und ein anderes Land. Molière, ein Mann voller Talent, Leidenschaft und Charisma, aber auch dem Hang zur Egozentrik ist der absoluten Willkür seines schwankenden Herrschers ausgeliefert. Der Dichter Bulgakow beschreibt in dieser brillanten Tragikomödie den ewigen, ausweglosen Kampf des Dichters gegen die Staatsmacht. Er schlägt damit eine Brücke quer durch Europa und über mehrere Jahrhunderte hinweg und mahnt uns auch heute, kritisches Schreiben vor scheinheiliger Staatsgewalt zu beschützen.

Unter der Regie des Intendanten Michael Sturminger spielt ein dem Perchtoldsdorfer Publikum vertrautes Ensemble, dem Darsteller*innen wie Michou Friesz, Veronika Glatzner, Nikolaus Barton, Andreas Patton, Birgit Stöger, Hannah Rang und zum ersten Mal Wojo van Brouwer angehören. Pogo Kreiner übernimmt wie in den vergangenen Jahren die musikalische Leitung.

„Molière oder Die Verschwörung der Scheinheiligen“, ist ein faszinierendes Stück, das mit sinnlicher, barocker Ausstattung und festlicher Musik den großen Dichter Molière und das Theater an sich feiert, sei es auf der Bühne, in der Kirche oder am Hof der Mächtigen. In seiner Inszenierung lädt Michael Sturminger das Perchtoldsdorfer Publikum zu einer Zeitreise in das schillernde Paris des Sonnenkönigs und des genialen Komödianten Molière, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 400. Mal jährt.

Wojo van Brouwer
Jean-Baptiste Poquelin de Molière / Orgel

Hannah Rang
Armande Béjart de Molière

Veronika Glatzner
Madeleine Béjart / Bruder Kraft

Michou Friesz
Ludwig XIV / Marietta Rival

Raphael Nicholas
Charles Varlet de Lagrange „Register“

Nikolaus Barton
Jean Jaques Bouton / der gerechte Schuster

Milena Arne Schedle
Zacharie Moyron

Emanuel Fellmer
Marquis d’Orsini „Der Einäugige“

Birgit Stöger
Marquis de Charron, Erzbischof / Renèe

Roman Blumenschein
Philibert du Croisy / Bruder Treue

Michael Pogo Kreiner
ein Scharlatan / Père Bartholomäus / Gitarre / Bass / Orgel

Christina Maria Sutter
Die Unbekannte mit Maske / Nonne / Harfe

Elena Maria Artisi, Enia Cosic, Judith Prieler
Ensemble / Hofstaat / Chor


Michael Sturminger
Intendanz / Regie

Paul Sturminger
Bühne

Marie Sturminger
Kostüme

Angelika Messner
Dramaturgie

Michael Pogo Kreiner
Musik

Marcus Loran
Lichtdesign / Beleuchtungsmeister

Walter Till
Tondesign / Tonausstattung

Helmut Grandegger
Nadie Pajaziti
Maske

Stephan Schaja
Produktionsleitung

Gerhard Baldaszti
Technische Leitung

Ernst Zsak
Bühnenmeister

Martina Theissl
Dramaturgie Mitarbeit

Renate Vavera
Produktionskoordination / Inspizienz

Fotos © Ingo Pertramer

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